FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Schönheitsformel

Frage: "Wozu soll es eigentlich gut sein, die Schönheit einer Figur zu berechnen? Was bringt das?"

Beautycheck: Es ging uns nicht darum, ein Instrument zur Diagnose von Schönheit zu entwickeln - auch wenn man die Schönheitsformel dazu benutzen kann. Unsere Motivation ist die Grundlagenforschung. Wir möchten umfassend verstehen, welche Merkmale der Figur dazu führen, dass sie als attraktiv oder unattraktiv empfunden wird. Dafür haben wir ein statistisches Modell entwickelt, dass sehr viele Einflussgrößen gleichzeitig berücksichtigt. Die Schönheitsformel ist dabei nur ein nützliches Nebenprodukt. Sie ermöglicht es uns, die Vorhersagen, die unser statistisches Modell macht, an der Realität zu überprüfen. Stimmen die Vorhersagen der Schönheitsformel, ist unser Modell richtig; stimmen sie nicht oder nur teilweise, ist das Modell falsch bzw. muss verbessert werden.


Frage: "Raubt man der Schönheit nicht ihren letzten Zauber und ihre Faszinationskraft, wenn man alles bis in kleinste Detail vermisst und alles durch Zahlen und Formeln erklärt?"

Beautycheck: Erstens ist es ein Grundprinzip der Wissenschaft, komplexe Phänomene wie Schönheit auf möglichst einfache Elemente (z. B. Distanzen oder Verhältnisse von Distanzen) zu reduzieren. Und zweitens verliert dadurch Schönheit durchaus nichts von ihrem Reiz. Eine Mozart-Symphonie wird dadurch auch nicht weniger schön oder faszinierend, nur weil man die Partitur kennt und die einzelnen Noten sieht, aus denen sie besteht. Genauso ist es mit Attraktivität: Eine schöne Frauenfigur wirkt kein bisschen weniger sexy, nur weil versteht, aufgrund welcher Merkmale sie so schön ist.


Frage: "Früher fand man fülligere Figuren schön. Heute dagegen ist Schlankheit wichtig. Wie kann man für etwas, was sich mit der Mode ändert, mit einer mathematischen Formel einen einzigen fixen Wert berechnen?"

Beautycheck: Die Schönheitsformel berechnet nicht einen absoluten Attraktivitätswert, der für alle Zeiten gültig ist. Sie sagt vielmehr den Geschmack einer Bevölkerungsgruppe voraus. Welche Figuren die Menschen vor 200 Jahren schön fanden, können wir mit der Formel selbstverständlich nicht berechnen. Denn wir müssten dazu die Menschen, die vor 200 Jahren gelebt haben, befragen. Da das nicht möglich ist, haben wir keine Daten über deren Attraktivitätsempfinden und können deswegen auch keine Regressionsanalyse rechnen. Wir können nur die jetzt lebenden Menschen befragen, daher ist die Schönheitsformel nur für die gegenwärtig lebenden Menschen gültig. Sie ist auch nicht für alle Ewigkeit gültig. Das Schönheitsideal wird sich auch in Zukunft (zumindest in Grenzen) wandeln. Dann muss man neue Daten erheben (d. h. Beurteiler befragen) und die Regressionsanalyse wiederholen. Die resultierende Schönheitsformel wird dann geringfügig anders aussehen.


Frage: "In anderen Kulturen findet man andere Frauenfiguren schön, z. B. werden in der Südsee oder in Afrika generell dickere Frauen bevorzugt. Wie passt das zusammen mit nur einem Attraktivitätswert, den die Formel berechnet?"

Beautycheck: Die Beautycheck-Schönheitsformel sagt die Attraktivitätsurteile von deutschen Männern und Frauen im Alter von 15 bis 99 Jahren voraus. Die Vorhersagen sind daher auch nicht übertragbar auf den Geschmack von Südsee-Bewohnern. Um deren Geschmack vorherzusagen, braucht man genügend Attraktivitätsurteile von Beurteilerpersonen aus der Südsee und muss für deren Attraktivitätsempfinden eine eigene Formel berechnen. Die Vorgehensweise ist dabei aber genau dieselbe.


Frage: "Die Geschmäcker sind doch ganz verschieden. Wie kann man da einen einzigen Attraktivitätswert für eine Figur berechnen?"

Beautycheck: Was die Schönheitsformel vorhersagt, ist das durchschnittliche Attraktivitätsurteil der Bevölkerung. Dieses Durchschnittsurteil ist (bei einer genügend großen Anzahl an Beurteilern) extrem stabil und kann sehr genau ermittelt werden. Dieses Durchschnittsurteil ist nach der gemeinsamen Auffassung der Attraktivitätsforschung per Definition die Attraktivität einer Person. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es innerhalb der Bevölkerung tatsächlich in gewissem Ausmaß Meinungsunterschiede über die Attraktivität einer Person gibt (statistisch messbar durch die Streuung um den Attraktivtiätsmittelwert). Diese individuellen Geschmacksunterschiede erfasst die Schönheitsformel nicht. Sie sagt stattdessen das gemeinsame Attraktivitätsurteil voraus, also das, worin innerhalb der Bevölkerung ein Konsens besteht. Aus einem hohen Attraktivitätswert der Formel kann daher nicht sicher auf den Geschmack einer Einzelperson (z.B. der eigene Partner) geschlossen werden. Es ist daher trotzdem möglich, dass diese Einzelperson diese Figur nur mittelmäßig attraktiv findet, nämlich dann, wenn sie einen ganz anderen Geschmack als die Mehrheit haben sollte.


Frage: "Wenn die Schönheitsformel bei mir einen sehr hohen Schönheitswert berechnet, z. B. einen Beauty-Quotienten von 130, habe ich dann gute Chancen auf eine Karriere als Model?"

Beautycheck: Zunächst mal berücksichtigt die Formel nur die Attraktivität der Figur. Für eine Model-Karriere muss natürlich auch das Gesicht passen. Davon abgesehen sind dies jedoch hervorragende Voraussetzungen, v. a. weil die Formel ja das Attraktivitätsurteil der Mehrheit repräsentiert (s. o.). Gerade für ein Model ist es besonders wichtig, nicht nur auf einige wenige Personen sehr attraktiv zu wirken, sondern gleichzeitig möglichst viele Leute anzusprechen. Ein hoher Formelwert zeigt an, dass Ihre Figur einem gewissen Massengeschmack entspricht, auf den sich alle einigen können, insofern sind dies ideale Voraussetzungen.

Auf der anderen Seite sollten Sie berücksichtigen, dass gerade im Modebereich oft solche Leute Entscheidungen über Karrieren treffen, die selbst ein Attraktivitätsempfinden besitzen, das nicht repräsentativ für die normale Bevölkerung ist. Dies erklärt beispielsweise, warum es im Modebereich so viele extrem dünne Models gibt, obwohl die normale Bevölkerung auf etwas fülligere Formen steht.


Frage: "Die Vorhersagekorrelation der Schönheitsformel beträgt r = .85. Heißt das das jetzt, dass ein berechneter Wert zu 85 % richtig ist?"

Beautycheck: Nein, das kann man so nicht sagen. Zwar bedeutet eine Korrelation von r = 0, dass es überhaupt keinen Zusammenhang zwischen vorhergesagten und tatsächlichen Werten gibt und eine Korrelation von r = 1, dass der Zusammenhang perfekt ist. Trotzdem kann man eine Korrelation nicht einfach als Prozentzahl ausdrücken. Es ist einfach ein anderes Maß. Außerdem bezieht sich die Korrelation nicht auf einen einzelnen Wert, sondern auf einen ganzen Datensatz von Figuren (siehe Streudiagramm). Im Einzelfall können Formelvorhersage und menschliches Urteil deutlich auseinander liegen, aber auch absolut deckungsgleich sein.


Frage: "Warum war im TV-Beitrag von Galileo Mystery die Vorhersagekorrelation r = .94? Das ist ja noch besser als die Korrelation von r = .85, die Sie selbst angeben!"

Beautycheck: Vor der Sendung wurde uns mitgeteilt, dass die Jury nur aus deutschen Männern im Alter zwischen 18 und 40 Jahren besteht. Deswegen haben wir eine Variante der Schönheitsformel verwendet, die auf den Geschmack von deutschen Männern dieser Altersklasse optimiert ist. Die Urteile von anderen Nationalitäten, Personen älter als 40 und Frauen gingen dabei nicht in die Formel ein. Durch die homogenere Beurteilergruppe (Frauen beurteilen Frauenfiguren durchaus etwas anders als Männer) gibt es bei den Attraktivitätsurteilen weniger "Rauschen" und dadurch sind präzisere Vorhersagen möglich. Außerdem bestand das Experiment im Studio aus nur 20 Figuren. Bei einer so kleinen Anzahl sind bei der Vorhersagekorrelation zufällige Abweichungen nach oben oder unten möglich.


Frage: "Was wiegt denn eigentlich mehr: Das Urteil von einer bestimmten einzelnen Person oder das, was die Schönheitsformel sagt? Wenn beides nicht übereinstimmt, was soll ich dann glauben?"

Beautycheck: Das hängt davon ab, wofür Sie ein Urteil brauchen. Wenn Sie wissen wollen, wie Ihr Freund ihre Figur findet, dann müssen Sie Ihren Freund fragen. Wenn Ihrem Freund Ihre Figur nur mittelmäßig gefällt und Sie auf das Urteil Ihres Freundes Wert legen, dann zählt nur, was Ihr Freund empfindet. Wenn Sie dagegen wissen wollen, wie die Bevölkerung insgesamt Ihre Figur findet, und inwieweit Ihre Figur dem herrschenden Schönheitsideal entspricht, dann zählt nur das, was die Formel sagt. Die Meinung Ihres Freundes ist dafür völlig unwichtig. Denn eine Einzelmeinung - egal von wem - ist nie repräsentativ für das Empfinden der Bevölkerung. Das gilt im Übrigen auch für Ihre eigene Meinung. Ob Sie sich selbst gefallen, können nur Sie selbst beurteilen. Wie gut Ihre Figur hingegen dem herrschenden Schönheitsideal entspricht, kann die Schönheitsformel besser entscheiden - denn darauf hin wurde sie optimiert.


Frage: "Ich habe gelesen, dass die Beautycheck-Schönheitsformel die Schönheit einer Figur angeblich besser bestimmen kann als der Mensch. Stimmt das?"

Beautycheck: Das ist ein Missverständnis. Eine Formel kann prinzipiell Attraktivität niemals besser bestimmen als der Mensch, denn der Mensch (oder besser gesagt die Bevölkerung) bestimmt ja schließlich, was schön und was nicht schön ist. Das menschliche Urteil ist damit das einzige Kriterium für Attraktivität. Eine Formel kann nur versuchen, das menschliche Urteilsverhalten möglichst präzise vorherzusagen.

Richtig ist jedoch, dass die Schönheitsformel Attraktivität besser bestimmen kann als eine einzelne Person. Denn jede Person besitzt auch eigene, subjektive Vorlieben, die charakteristisch sind für ihren individuellen Geschmack und die sich nur zum Teil mit dem Schönheitsempfinden der Bevölkerung decken. Statistisch beweisen lässt sich dies, indem man für jede Beurteilerperson berechnet, wie hoch für verschiedene Figuren ihre Attraktivitätsbewertungen mit dem durchschnittlichen Attraktivitätsurteil der Bevölkerung (= Gruppenstandard) korrelieren. Manche Beurteiler korrelieren nur gering mit dem Gruppenstandard (solche mit einem sehr ausgefallen, eigenen Geschmack), manche korrelieren sehr hoch (solche, die besonders normal und durchschnittlich empfinden). Die mittlere Korrelation (Median der Korrelationskoeffizienten) beträgt in der Regel etwa r = .50. Da die Vorhersagekorrelation zwischen Formelwerten und dem Gruppenstandard jedoch bei r = .85 liegt, ist dies der Beweis dafür, dass die Schönheitsformel Attraktivität deutlich besser bestimmen kann als eine (zufällig aus der Menge der Beurteiler herausgegriffene) Einzelperson.


Frage: "Wann kommt die Sch
önheitsformel für Männerkörper?"

Beautycheck: Wir arbeiten daran.


Frage: "Wann kommt die Schönheitsformel fürs Gesicht?"

Beautycheck: Das Gesicht ist weitaus komplexer als die Figur. Daher ist die Vorhersage der Schönheit eines Gesichts viel schwieriger. Wir müssen noch etwas forschen. Im Übrigen teilen wir nicht die Auffassung einiger Forscherkollegen, dass so etwas prinzipiell nicht funktionieren kann, denn dies wurde bis vor kurzem auch über die Attraktivität der Figur behauptet.