Virtuelle Miss Germany

Wer ist die Schönste im ganzen Land? Diese Frage versucht jedes Jahr eine Jury bei der Miss-Germany-Wahl ganz offiziell zu beantworten. Im Januar 2002 entschied sie sich für die damalige Miss Berlin (Bild unten). Doch ist sie wirklich die Schönste? Die Ergebnisse unserer Studie legten nahe, dass es - zumindest virtuell - noch viel schöner geht.

Aus diesem Grund ließen wir in Zusammenarbeit mit einem TV-Sender alle Endrunden-Teilnehmerinnen vor der Miss-Germany-Wahl vom Veranstalter fotografieren. Im Gegensatz zur offiziellen Wahl konnten die Schönheiten hierbei jedoch nicht auf einen sexy Gang oder ein bezauberndes Lächeln bauen, sondern mussten sich - im Dienste der Wissenschaft - unseren harten, standardisierten Bedingungen unterwerfen: Frontalaufnahme des Gesichts, in T-Shirts, Haare nach hinten gebunden, neutraler Gesichtsausdruck - und v. a. kein Make-up!

Unser Ziel war es, die offiziell schönsten Frauen des Landes zu einem Durchschnittsgesicht zu vermorphen, das nach unseren bisherigen Ergebnissen dann noch schöner aussehen sollte als alle einzlenen darin enthaltenen Gesichter. Dafür ist diese Standardisierung, die natürlich die Vorzüge der einzelnen Bewerberinnen nicht so gut zur Geltung kommen lässt, leider notwendig.

Eine Auswahl der 22 Endrunden-Teilnehmerinnen der Miss-Germany-Wahl 2002:


Miss NRW


Miss Thüringen


Miss Bayern


Miss Bremen


Miss Süddeutschland


Miss Baden-Württemberg

Gestützt auf unsere bisherigen Forschungsergebnisse berechneten wir mit Hilfe unserer Morphing-Software aus den Originalgesichtern der Missen ein neues Gesicht - eine virtuelle Miss Germany. Diese Computerschönheit sowie alle anderen "Original-Missen" ließen wir von einer repräsentativen Stichprobe von Personen in einem Einkaufszentrum auf ihre Attraktivität bewerten.

Schöner als Miss Germany

Die Ergebnisse sind eindeutig. Mit Abstand am attraktivsten wurde die am Computer erschaffene "virtuelle Miss Germany" bewertet. Auf einer Skala von 1 (= sehr unattraktiv) bis 7 (= sehr attraktiv) erhielt sie mit durchschnittlich 6,2 Punkten den höchsten Wert und liegt damit weit von der "realen" Miss Germany, die nur auf einen Wert von 2,8 kam. Keine einzige der 47 Versuchspersonen gab der "realen" einen höheren oder auch nur gleich hohen Wert wie der "virtuellen" Miss Germany. Den höchsten Attraktivitätswert der "realen" Missen erhielt Miss Bremen (4,9 Punkte), doch auch sie liegt deutlich (und statistisch höchst signifikant) hinter der Computerschönheit.

"Reale" und "virtuelle" Miss Germany im Vergleich:


Links die echte Miss Germany 2002 (= Miss Berlin) und rechts die virtuelle Miss Germany, die aus den Gesichtern aller Endrunden-Teilnehmerinnen berechnet wurde und in einer Befragung als weit attraktiver beurteilt wurde.

Ein kleiner Wermutstropfen also für die frisch gekrönte Schönheitskönigin und offiziell schönste Frau des Landes. Aber sie wird es verschmerzen können. Denn schließlich existiert die weit überlegende Konkurrenz ja nur im Computer.

Diese Ergebnisse sind kein einmaliger Ausrutscher. Das beweist eine Wiederholung (= Replikation) des Experiments: Dazu verwendeten wir Fotos anderer Miss-Germany-Finalistinnen (aus dem Wettbewerb von 2007) und ließen diese von einer neuen, repräsentativen Stichprobe von Personen nach Attraktivität beurteilen. Die Ergebnisse waren dieselben: Die gemorphten Gesichter waren wieder attraktiver als alle anderen Original-Missen.

Machen Sie selbst den Test und nehmen Sie am Miss-Germany-Experiment teil!

Zum Miss-Germany-Online-Experiment